Gogol Bordello (Ukraine / Welt)

Gesang, Gitarre & Perkussion: Eugene Hütz
Gitarre & Gesang: Oren Kaplan
Gitarre, Gesang:Bass & Gesang: Thomas 'Tommy T' Gobena
Schlagzeug: Oliver Francis Charles
Perkussion & Gesang: Pamela Jintana Racine & Elizabeth Chi-Wei Sun
MC & Perkussion: Pedro Erazo
Akkordeon & Gesang: Yuri Lemeshev
Violine & Gesang: Sergey Ryabtsev

Linkwww.gogolbordello.com

Postmoderne Popkultur ist doch was Schönes: Da kann man von sich sagen, freigeistigste „fuck-the-format“-Mugge zu machen und kreiert damit im Quasivorbeigehen selbst ein neues Format – eben das „fuck-the-format“-Format. Und das Beste dabei ist: Man kann dazu auch noch wunderbar tanzen.

Gogol Bordello zumindest können von sich behaupten, inoffizieller Schwergewichtsmeister im Formatefucken und –wiederaufbauen zu sein, denn seit über einem Jahrzehnt entgeht kaum ein musikalischer Danceschwung ihrer manischen Aufmerksamkeit. Der wird dann durch die Balkan-Gypsy-Punk-Mangel gedreht und heraus kommt ein typischer Gogol-Bordello-Song: schräg, laut, ironisch und immer ungeheuer tanzbar.

Die große Musik-Ver(knoblauch)wurstungsmaschine Gogol Bordello läuft dank des hyperaktiven Naturells von Bandleader Eugene Hütz seit Ende der 1990er Jahre auf Hochtouren. Laut offizieller Geschichtsschreibung traf man sich 1998 auf einer russischen Hochzeit irgendwo im Staate Vermont: ein gutes Dutzend schäbiger, aber fideler Immigranten aus aller Herren Länder mit Schwerpunkt – Teil eins des Bandnamens deutet es an – auf der osteuropäischen Sinti- und Roma-Provinienz. Wobei diese stolze Herkunft auch geistig zu verstehen ist, denn mittlerweile können Kollegen wie der äthiopische Bassist Thomas Gobena, der lateinamerikanische Percussionist Pedro Erazo-Segovia oder Drummer Oliver Charles aus den USA die ganz weltumspannende Bedeutung von Gogol Bordello belegen, ganz zu schweigen von Eugene Hütz‘ eigenem, ukrainisch-brasilianisch-amerikanischem Kolorit. Als auf über ein Dutzend mehr oder regelmäßig mitarbeitende Mitglieder angewachsenes Künstlerkollektiv – tätig unter anderem an Violine, Akkordeon, Gitarre oder Tanz – zündeten Hütz & Konsorten zu Beginn des Jahrtausends einige der heißesten Balkan-Clubhits, die weltweit zu haben waren. Damit wurden sie selbst zum begehrten Gut, und – eben – zum eigenen Format („Gypsy-Punk“ genannt).

Doch die echten Pop-Punker interessiert das eher wenig, sie betreiben lieber weiter in bester Laune ihre dezibelstarke Format-Mischmaschine, erfinden neue Formate („romanticoparanormale“ oder „electronico-primitivo“) und haben damit vor allem eines: Spaß. Der führt sie gelegentlich auch in angrenzende Gebiete, wie den Film (eine Rolle für Mr. Hütz sowie mehrere Songs in „Alles ist erleuchtet“), die Bildende Kunst und Galerien (mit dem Programm „Occurrence on the Border” als  zerstörerischer Gast in Museen weltweit) oder Benefizgalas mit Madonna und anderen Kollegen.

Mittlerweile ist das fünfte Album erschienen – unter dem schönen, programmatischen Titel „Trans-Continental Hustle“. Sie selbst haben natürlich den allergrößten Spaß an jenem „hustle“, dem Gewusel und Gewimmel zwischen den Kontinenten. Vor allem, wenn er schon dreimal durch den Pop-Punk-Tanz-Fleischwolf gedreht wurde.
 

Mi, 17. August 2011, 20:00 Uhr

Theatervorplatz

VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
15,00 € 12,00 € 18,00 € 15,00 €

Jokerkarten gelten nicht

TicketTickets kaufen