Raul Paz (Kuba)

Gesang: Raul Paz
Gitarre: Jean M’Ba N’Guema
Bass: Joachim Oroseman
Schlagzeug & Perkussion: Nicolas Dacunha
Keyboard: Jose Ramon Cabrerat

Linkwww.raulpaz.net

Señor Paz ist in Kuba eine Art Volksheld. Unter Musikfreunden, Fans, kreischenden jungen Mädchen wie Jungen, aber auch unter Musikern. Denn er hat der kubanischen Musik eine Zukunft eröffnet und bewiesen: Es gibt ein Leben nach dem Buena Vista Social Club! Auch Kubaner sind nicht alle grundvergnügte, ewig Zigarre schmauchende Vorkriegsveteranen. Zweifellos ist ihr Verdienst unschätzbar, Raul Paz aber gebührt die Ehre, als einer der ersten eine neue Tür aufgestoßen zu haben – mit seiner in Paris und New York gewachsenen Salsa-Pop-Jazz-Mischung, versetzt mit elektronisch aufgebrezelter kubanischer Tanzmusik und verziert mit klassischen Versatzstücken europäischer Musiktradition. Das ist ein neues Kuba, und es verfährt nach dem Motto: Nichts muss, vieles kann.

Eigentlich sieht Paz auch gar nicht aus wie ein Klischee-Latino, mit seiner, pardon, an Simply-Red-Vormann Mick Hucknall erinnernden Lockenmähne (vielleicht soll sie auch den frühen Bob Dylan zitieren) und dem stämmigen, bärtigen Bleichgesicht darunter. Dennoch ist er durch und durch Kubaner, und zwar einer, der keine Hemmungen hat, wilde Latin-Rhythmen mit Hip-Hop-Texten zu mischen, elektrische Gitarren mit karibischen Trommeln und politische Texte mit süßesten Popmelodien. Dazu liefert Paz von Kreischorgien umbrandete Auftritte à la Julio Iglesias. Das darf er, dafür ist ihm seine Musik viel zu wichtig, und er weiß: Er hat sie sich hart erarbeitet. Hat – manche werden es aus eigener Erfahrung kennen – als Kind in Kuba im Radio nach den verbotenen amerikanischen Rocksendern gesucht, hörte dort Deep Purple und Led Zeppelin, sicher auch Dire Straits und Bob Marley. Er machte Theater, drehte Filme und TV-Serien, verließ 1996 mit 27 Jahren aber Kuba, um auf Wanderschaft zu gehen. Die führte ihn durch Südamerika und dann nach Paris an das Konservatorium Schola Cantorum. Auf nächtlichen Club-Ausflügen traf er die Produzenten Olivier Lorsac und Ralph Mercado und entwickelte mit ihnen sein erstes Album „Cuba libre“, produziert zwischen Paris, New York und Miami. Dieses Album brachte ihm vor allem in den USA euphorische Kritiken ein, während er in Europa etwas komisch angesehen wurde – es war eben die Zeit des Kubas von Buena Vista. Doch das spornte Paz nur noch mehr an, mit seinen Songs zu zeigen, dass Kuba vielfältiger und bunter ist, als man glauben mag. Mittlerweile darf er auch wieder in seinem Heimatland spielen, was lange Zeit nicht möglich war. 2007 gab er sein hier erstes Konzert, umjubelt von einer begeisterten, tanzenden Menge. „Nichts besser, als nach Hause zurückzukehren“, sang er und benannte sein neues Album folgerichtig: „Havanización“.

 

Mi, 03. August 2011, 20:00 Uhr

Theatervorplatz

VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
10,00 € 8,00 € 12,00 € 10,00 €

Jokerkarten gelten

TicketTickets kaufen