Rainald Grebe & das Orchester der Versöhnung (Deutschland)

Gesang & Klavier: Rainald Grebe
Das Orchester der Versöhnung: Martin Brauer, Marcus Baumgart, Buddy Casino, Serge Radke, Smoking Joe, Streicher

Linkwww.rainaldgrebe.de

Wir sagen es sehr gern, Rainald Grebe ist der Ossis liebster Wessi. Und umgekehrt. Ha! Von wegen Vereinigung, von wegen Versöhnung, es lebe der kleine Unterschied! Und den findet Herr Grebe mit untrüglichem Spürsinn in jeder noch so flauschigweichen Heimatseele. Wie man es schafft, im Osten als (netter) Wessi zu gelten, und im Westen als (schlauer) Ossi, bleibt ein Rätsel beziehungsweise große Kunst. Sicher ist jedenfalls bei Rainald Grebe nur die Verwandlung. Kaum hat sich ein Bild verfestigt und scheint die richtige Schubalde gefunden zwischen Schauspieler/Dramaturg/Puppenspieler/Komiker/Autor/Musiker etc., steht schon ein neuer Rainald Grebe auf irgendeiner Lebensbühne.

Es ist deshalb auch nur reine Melancholie, dem diplomierten Puppenspieler Grebe nachzutrauern, der mit Möhren und Mixern gewaltigste Weltraum-Infernos entfachte, oder dem Komiker Grebe, der in den 1990ern den frühen Quatsch Comedy Club mitprägte, oder dem Schauspieler und Dramaturgen Grebe, der am Jenaer Theaterhaus herrliche Jahre mitgestaltete. Nein, es ist Melancholie, wenn man dafür nun (in Jena auch noch: auf der gleichen Bühne!) den Musiker Grebe haben kann. Denn Musiker ist er, das zeigt der gesamte Lebensweg, wohl doch von allen Dingen am meisten. Ein eigentlich zarter, feiner, oft tieftrauriger Musiker und erstklassiger Pianist, der gern die Narrenkappe aufsetzt und damit dem deutschen Liedgut einige der absurdesten, schönsten Songs seit Karl Valentin geschenkt hat.

Um diese seine Lieder und vor allem Texte herum ist in den letzten Jahren ein immer weiterer Kreis an Mitstreitern und Geistesverwandten gewachsen, sozusagen ein kleiner Freistaat inmitten der großen Kunstindustrie. Jahrelang sang er allein am Klavier, dann tourte er im Trio mit der Kapelle der Versöhnung. Und jetzt kommt er mit großem Orchester! Wobei dieser Klangkörper natürlich kein normales Orchester ist und Grebe kein Impresario mit Adorf-Schal und Taktstock, sondern eher eine Institution à la Helge Schneiders Firefuckers. Sieben sehr eigenwillige Musiker, zum Teil aus der Kapelle der Versöhnung, wie Martin Brauer und Marcus Baumgart, zum Teil neu hinzugekommen, wie Organist Buddy Casino, Bassist Serge Radke und DJ Smoking Joe. Und dazu noch, natürlich, Streicher, Streicher, Streicher. So mäandern sie gemeinsam durch all die wichtigen Themen unserer Zeit: von Heimat über Liebe und das Leben, privates und öffentliches, in einer großen, alles verschlingenden Explosion an Möglichkeiten. Geigen und Bratschen. Süßer Zuckerklang. Dazu fette Beats und geiler Groove, mit Hammondorgel, DJ und Bassbalalaika und darüber tieffliegenden Texten. Ein schäbiger, pompöser, pathetischer Zirkus soll das werden. Sagt Grebe. Und wir wissen: Es wird sicher wieder zum Heulen schön.

 

Sa, 13. August 2011, 20:00 Uhr

Theatervorplatz

VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
15,00 € 12,00 € 18,00 € 15,00 €

Kinderkartenpflichtig, Jokerkarten gelten nicht

TicketDas Konzert ist ausverkauft!