kulturarena club im kassablanca: Hundreds (Deutschland)

Gesang, Glockenspiel, Autoharfe: Eva
Klavier, Synthesizer, Beats: Philipp

Linkwww.hundredsmusic.com

Denkt man an hanseatische Musikmentalitäten, vor allem Hamburger, scheint die Auswahl etwas spröde, zwischen Freddy Quinns verklemmten Reeperbahnhits und hüftsteifen Agit-Poppern der Hamburger Schule um Tocotronic und Blumfeld. Aber doch, es geht, der Hamburger an sich kann auch emotional! Und rhythmisch dazu. Und feinsinnig poetisch. Hundreds sind der Beweis, denn Hundreds sind hundert Prozent Hamburg, sind Eva und Philipp Milner. Ihr Debütalbum riss im vergangenen Jahr Kritiker zu Jubelstürmen hin, hypnotisierte Zuhörer und Musikliebhaber und veranlasste ein Campusradio, eine Liste mit hundert Gründen aufzustellen, warum man Hundreds lieben muss. Und ja, es lassen sich sicher noch hundert weitere finden. Denn Hundreds ist Musik in Reinform, wie man sie nur selten findet.

Elektronisch gefederte, straff rhythmisierte Songs, mit einer kühl-eindringlichen Stimme, die jeden Ton zu einer Intimität werden lässt, stehen auch noch so viele hundert weitere Gäste mit im Saal. Hundreds berühren, aus dem geheimnisvollen Dunkel kommend, einen sehr persönlichen Punkt. Man weiß nicht genau, welchen, möchte es vielleicht auch gar nicht wissen. Nicht ohne Grund ziert das Cover der Debüt-LP das Bild einer schemenhaften Nixe. Undine lockt – wunderschön, eindringlich, untergründig. Allerdings, so geheimnisvoll, wie die meist dunkel und multimedial angelegten Auftritte oder das spärliche Informationsmaterial es nahelegen, sind Hundreds dann doch nicht. Unter den elektronischen Songperlen treten achtbare Vorbilder zutage wie Björk, Radiohead oder The Knife, vor allem aber auch deutsche Kollegen wie Console oder Lali Puna. Und das nicht zufällig: Philipp und Eva Milner bewegen sich schon lange auf musikalischen Pfaden. Ersterer als studierter Pianist im Jazz und Funk, Letztere (die sechs Jahre jüngere Schwester) dem Bruder nachfolgend als Musikpädagogin und Trip-Hop-Liebhaberin. Man merkt es in jeder Note, diese kleine Duo-Band hat ihre Kämpfe schon beim Kindergeburtstag ausgefochten. Sie befinden sich auf einer höheren Ebene einer vielleicht nicht sphärischen Harmonie, aber einer produktiven Auseinandersetzung und Schöpfung.

Aus Philipps musikalischen Arrangements und Evas Texten entsteht ein im wahrsten Sinne des Wortes organisches Ganzes, ebenso poetisch und klangschön wie tanzbar, mit einem gelegentlichen massiven Synthie-Schwung neben zartesten Stimmarrangements. Es ist ein eigenes Klanguniversum, schön und fern und nah wie ein Nordlicht über einer leuchtenden Großstadt, schillernd zwischen Melancholie, Sehnsucht und bester schöner Hoffnung.

 

Fr, 05. August 2011, 23:30 Uhr

Kassablanca

VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
8,00 € - 10,00 € -

Einlass: 22:00 Uhr, Jokerkarten gelten nicht

Beim Kauf eines Kombitickets für das Konzert auf dem Theatervorplatz und im Kassablanca gibt es im Vorverkauf oder an der Abendkasse im Kassablanca eine zusätzliche Ermäßigung in Höhe von 3,00 €.

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