kulturarena club im kassablanca:

1000 Robota (Deutschland)

Gesang & Gitarre: Anton Spielmann
Schlagzeug & Gesang: Jonas Hinnerkort
Bass: Sebastian Muxfeldt

Linkwww.1000robota.com

Früher, ach ja da war alles ja irgendwie einfacher: Da konnten Iggy Pop, Steve Winwood oder auch die Sex Pistols einfach im zarten Jugendalter irgendwo ihre Gitarren einstöpseln und losschrammeln und -schreien. Heutzutage – vor allem in Hamburg! – ist das alles mit etwas mehr Trara und Eiteitei verbunden. Als denn im Jahre 2008 drei ebenfalls eher junge Postpunker als 1000 Robota ebendort eine kleine, laute EP unter dem ziemlich provokanten Titel „Hamburg brennt“ herausbrachten, wackelte denn auch die ganze gentrifizierte Hafenstraße und der deutsche Blätterwald noch dazu. Da hatte ja jemand die alten Hausbesetzerparolen geklaut! Die einen pöbelten und vermuteten plagiatorischen Wohlstandspunk, die anderen fühlten sich mit leise wohligem Schauer ganz „angenehm aufgewühlt und irritiert“. Huh. Wenn das mal keine Beleidigung ist.

Dabei war 1000 Robotas Debüt-EP eigentlich schlicht eine laute, metallische, aufreibende Beat-Punk-EP mit Lärmgitarren, knackigem Schlagwerk, knochentrockenem Bass und darüber hinweg gerufenen Schlagsätzen. Punkrock eben. Das kurz darauf folgende Album „Du nicht er nicht sie nicht“ setzte per Globalablehnung unter diesen Eindruck noch ein fettes Ausrufezeichen. Und ließ zudem auch die Ahnung entstehen, dass hier eine Idee wurzelt, die schon lokale Kollegen wie Tocotronic, Kolossale Jugend oder die Goldenen Zitronen getrieben hat: Das Anleiern eines zersetzenden Diskurses, einer inneren wie äußeren heftigen Bewegung unter Zuhilfenahme lauter Riffs und mehrfach verzahnter, ironischer, quasipersönlicher Wortkaskaden, ohne auf einer zu direkten, affirmativen Ebene herumzupauken.

1000 Robotas Militärmarsch-Postpunk ist damit einer, der durchaus vergleichbar ist mit den frühen Zitronen-Platten, Kristof Schreufs Lyrics oder den ersten Veröffentlichungen der Gang of Four. Inzwischen liegt die zweite Scheibe der Herren Anton Spielmann, Jonas Hinnerkort und Sebastian Muxfeldt als LP auf den Plattentellern der Republik wie auch des befreundeten Auslands, und mit diesem „UFO“ belegen sie denn auch, dass sie keineswegs dem alten DAF-Motto „Verschwende deine Jugend“ so ganz folgen wollten. Und wenn, dann mit Bedacht. Um, wie Buback Records schön schlingpflanzig formulierte, abzurechnen „mit den Wänden, gegen die man rannte und rennen muss, damit es überhaupt eine Richtung geben kann“. Genau. Denn eines sind 1000 Robota in jedem Fall immer noch: eine vorzügliche laute Band mit vorzüglichen hochironischen Texten, zu der man auch vorzüglichst tanzen kann. Auch wenn sie diesmal, wie ein Titel sagt, sich ECHT zusammengerissen haben. „Wir singen so, weil wir nicht anders singen können. Wir schreien so, weil wir nicht anders schreien wollen. Wir lieben so, weil man doch einmal lieben soll. Doch weinen tun wir nicht. Und lachen tun wir nicht. Wir reißen uns zusammen.“ Yeah!!

 

Sa, 20. August 2011, 23:30 Uhr

Kassablanca

VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
8,00 € - 10,00 €  

Einlass: 22:00 Uhr, Jokerkarten gelten nicht

Beim Kauf eines Kombitickets für das Konzert auf dem Theatervorplatz und im Kassablanca gibt es im Vorverkauf oder an der Abendkasse im Kassablanca eine zusätzliche Ermäßigung in Höhe von 3,00 €.

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