Joan as Police Woman (USA)

Gesang, Gitarre & Klavier: Joan Wasser
Gitarre, Bass, Schlagzeug & Gesang: Timo Ellis
Moog Bass, Keyboard & Gesang: Tyler Wood
Schlagzeug & Gesang: Parker Kindred

Linkwww.joanaspolicewoman.com

Jahrelang, ach was, jahrzehntelang stand Joan Wasser aus Maine, USA, mittendrin im Auge des Szeneorkans. Sie spielte als Violinistin mit Lou Reed und Sheryl Crow, begleitete, liebte und betrauerte Jeff Buckley, jammte mit Rufus Wainwright, den Scissor Sisters und Antony and the Johnsons, schrammelte heftigst in Indie-Rock-Gruppen wie The Dambuilders oder Those Bastard Souls. Dann sagte einmal eine Freundin: „Hey, du siehst irgendwie aus wie diese Angie Dickinson aus Policewoman’, der 70er-Cop-Serie.“ Und schon war sie geboren, die neue Bühnenpersönlichkeit Joan as Police Woman. Eine punk- und songwriting-gestählte Musikerpersönlichkeit, polizeilich beglaubigt bereit für die eigenen Konzertereignisse.

Hinter der Police-Woman-Maske verbirgt sich eine passionierte Liebhaberin reinster musikalischer Schönheit. Diese, sagte sie einmal, sei die gerade wohl subversivste und damit punkigste Art, sich songtechnisch zu äußern: mit äußerster Ehrlichkeit und Anmut. Manche haben ihren Stil als Punk-Rock-R&B beschrieben, richtiger ist aber wohl schlicht: bester amerikanischer Soul. Denn aus diesen Urgründen entstammt sie gänzlich, aus den Soultraditionen eines Al Green, einer Nina Simone, eines Isaac Hayes, aber auch der punkigen Rotzigkeit der Grifters, der Smiths oder Siouxsie Sioux. In der Vergangenheit hat sie noch weit größere musikalische Bahnen vollzogen: Klassisch ausgebildet an der Violine, erforschte sie die neuere europäische Musikgeschichte mit Schostakowitsch, Bartók und Sibelius und erprobte sich in Improvisation und Neuer Musik. Das strenge musikakademische Korsett war aber wohl zu eng für einen Freigeist wie Joan Wasser, sie rettete sich in die radikale Gegenposition, die laute Indie-Musik.

Aus dieser energetischen Ecke zog sie erst wieder Antony Hegarty, an dessen zweitem Album mit Antony and the Johnsons sie entscheidend mitwirkte. Da war sie wieder, die feine, feingeistige Kammermusik, und da war schließlich auch: Joan as Police Woman. 2006 brachte sie ihr erstes Solo-Album unter diesem Namen heraus, „Real Life“, und erzeugte eine schimmernde, schillernde, leicht jazzige Soulmusik, mit einer Stimme, die Vergleiche mit Dusty Springfield und Feist hervorrief. Doch die Konservierung von Perfektion ist eigentlich nicht Joan Wassers Anliegen. Album Numero zwei, „To Survive“, war ein melancholisches, minimalistisches Solowerk im Schatten des Krebsleidens der Mutter, während die neueste Veröffentlichung, „The Deep Field“, tief eintaucht in komplexe, intime Jazz- und Soulkunstwerke. Wenn es also ein Anliegen von Joan as Police Woman gibt, dann ist es die lange, freudvolle Suche.
 

Sa, 16. Juli 2011, 20:00 Uhr

Theatervorplatz

VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
10,00 € 8,00 € 12,00 € 10,00 €

Jokerkarten gelten

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