China Moses & Raphael Lemonnier (USA)

Gesang: China Moses
Piano: Raphaël Lemonnier
Bass: Cédric Caillaud
Schlagzeug: Jean-Pierre Derouard

Linkwww.myspace.com/chinamoses

„This one's for Dinah“

Im Jahr 2007 bat das renommierte Métropole Jazz Festival in Nîmes den Pianisten Raphaël Lemonnier und die Soulsängerin China Moses, unter dem Titel „Gardenias for Dinah” ein Programm zusammenzustellen, das die Geschichte des Blues, der schwarzen Race Records der 1940er und 1950er Jahre und ihrer großen traurigen Königin Dinah Washington erzählen sollte. Moses und Lemonnier taten dies als sehr eigenwillige, rohe Interpretationen mit rauchiger Stimme und reduzierter Bandbegleitung. Nachzuhören war das dann auf der zwei Jahre später erschienenen LP „This one‘s for Dinah”. Und ein laut hörbares Seufzen ging durch ganz Frankreich: „Wunderbar!“, „Magnifique!“ und „Endlich macht sie Jazz!“.

Denn von China Moses hat man das schon immer erwartet, irgendwie – ist ihre Mutter doch Jazzikone Dee Dee Bridgewater. Und als Kind berühmter Eltern hat man‘s schwer. Manchmal zumindest. Immer diese Schatten, diese übergroßen Schuhe! So hat China Moses sich auch durchaus Zeit gelassen, der berühmten Mutter musikalisch nachzufolgen. Hauptberuflich lebt sie in Paris (das ist an sich ja schon ein zeitraubender Job) und arbeitet dort als Moderatorin des französischen MTV-Ablegers. Der Umzug nach Frankreich erfolgte schon vor 25 Jahren – da war sie gerade sieben – zusammen mit ihrer Mutter, die sich dort nach der Scheidung ein neues Leben aufbaute. So wuchs China Moses auf zwischen französischem Chanson, Rock und Hip-Hop sowie stolzer afroamerikanischer Musikkultur, und das prägte auch ihren eigenen, schließlich dann doch hervorbrechenden Stil auf verschiedenste Weise.

Es ist nicht überliefert, wie Mama Bridgewater reagierte, als sie ihre Tochter in den 1990ern mit der Pariser Metal-Hip-Hop-Band Alarash umherziehen sah. Nun, es muss ja nicht jeder Jazz spielen. In jedem Falle, so sagte Moses später, habe der Hard Rock ihr Leben gerettet. Denn ohne diesen hätte sie wohl nicht entdeckt, was für eine kraftvolle, rauchige Stimme sie besitzt. Und ohne dieses Wissen wiederum hätte sie wohl auch weder als Backgroundsängerin für die französische Elektro-Chansonette Camille arbeiten noch den Pianisten Raphaël Lemonnier kennenlernen und mit ihm drei Rhythm‘n‘Blues-Alben veröffentlichen können. Und überhaupt: Lebenserfahrung. Ohne die und ohne Banlieue-Stationen, wilde Metal-, Elektro- und Hip-Hop-Sessions mit Kollegen wie DJ Mehdi, Guru, Superdiscount oder Meshell Ndegeocello qualifiziert man sich weder für MTV noch für eine wie Dinah Washington, die sich mit 40 Jahren das Leben nahm. Man weiß nicht, ob China Moses damit in ihrem eigenen Fach angelangt ist. Stehen würde es ihr und ihrer dunklen, rauchigen Stimme. Doch wer weiß? Es gibt ja noch so viele andere Ecken zu entdecken!

 

Fr, 29. Juli 2011, 20:00 Uhr

Theatervorplatz

VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
10,00 € 8,00 € 12,00 € 10,00 €

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