Agnes Obel (Dänemark)

Gesang & Klavier: Agnes Obel
Cello: Anne Müller

Linkwww.agnesobel.com

Wer Eulen mag – neben wunderbaren Klavier-Gesang-Kunstwerken – der kaufe sich Agnes Obels Debütalbum „Philharmonics“. Denn da ist hinten eine drauf, eine wunderschöne, große, durchdringend blickende. Sie habe nicht allein sein wollen auf dem Cover, entschuldigte Obel das fedrige Tier. Und: Es sei gut, in der kontrollierten Plattenumgebung ein wildes Element zu haben, ein Tier eben. Es ist ein herrliches Paradox, das hier erscheint, denn besagte Eule war natürlich ausgestopft. Also gar nicht wild. Aber sie KÖNNTE. Man weiß es nicht so recht, beim ersten Hinschauen.

Genauso funktioniert auch Agnes Obels Musik. Es geht eine geheimnisvolle Faszination von ihr aus, von den einfachen, harmonischen Klavierarrangements, der sanften Stimme, den zarten Texten. Eine sehr rätselhafte Faszination, die zuerst denken lässt: zarte, simple Sommermusik. Die dann aber eine Ernsthaftigkeit offenbart, die allen luftigen Tastenläufen eine fast bodenlose Tiefe verleiht, in die man sich sehr gern versenkt. Um schließlich im dunklen Raum wieder ein warmes, hoffnungsvolles Licht zu verbreiten, wie von Unmengen halb abgebrannter Kerzen. Nein, es ist definitiv mehr als pure Radiofüllung, es ist große Liedkunst, die Agnes Obel hier serviert. Mit ein wenig mehr Dramatik könnte Tori Amos Patin sein oder Sophie Hunger, mit etwas folkigeren Arrangements auch Feist. Aber Agnes Obel zählt nicht nur diese zu ihren Vorbildern, sondern auch Klassiker wie Schubert, Debussy oder Satie. Und das zeigt: Hier spricht eine ausgebildete Musikerin, die Klavier schon in sehr jungen Jahren lernte, daheim in Dänemark zwischen elterlichem Jazz, Bartók-Aufnahmen und Platten der Talking Heads. Die dann Musik studierte, in Schülerbands spielte, begeistert dem Jazzpianisten Jan Johansson lauschte und zusammen mit Elton Theander die Kopenhagener Band Sohio gründete. Und irgendwann brachen sie dann aus Agnes Obel heraus: die eigenen Songs, die eigenen Lieder. 2010 wurden sie für das Album „Philharmonics“ in harmonische Klaviermelodien gegossen und gelegentlich verziert mit einigen wenigen Streichern und Harfen.

Europa war allerorten entzückt. In England spürte man eine sanfte Erhabenheit, die französische Presse schrieb, es liege eine entwaffnende Reinheit darinnen. Dabei ging es Obel nie darum, autobiografische Bekenntnislyrik zu schreiben. Sie könne, sagt sie, nicht über sich selbst schreiben. Sondern nur einfach schöne Geschichten erfinden und schlicht: gute Songs. Das leuchtet ein. Und gelingt. Aber da sage noch einer, Dänen lügen nicht. Sie tun es sogar sehr melodisch.
 

Sa, 06. August 2011, 20:00 Uhr

Theatervorplatz

VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
10,00 € 8,00 € 12,00 € 10,00 €

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